Systemische Aufstellung in Virtual Reality

3 Apr 2024 | Mixed Reality

Virtual Reality (VR) bei systemischen Aufstellungen im Coaching zum Wechseln der Perspektive

Virtual Reality im Coaching: Eine neue Dimension des Perspektivwechsels

Wie wäre es, wenn Dein Coachee buchstäblich in die Schuhe anderer schlüpfen könnte? Dein Coachee „all the voices in his head“ direkt zuordnen und aussortieren könnte? Glaubenssatzarbeit, in einer ganz andere Art und Weise? Indem Dein Klient die Glaubenssätze virtuell verbrennt und sich nicht erst alles imaginär vorstellen muss?

All dieses geht, sogar viel besser als gedacht und mit unglaublichen Ergebnissen in der virtuellen Welt. Systemische Aufstellung in Virtual Reality (VR) kann Deinen Methodenkoffer erweitern und für Deine Klienten eine unheimliche Bereicherung sein.

In der Welt des Coachings kann VR nicht mehr nur eine futuristische Vision, sondern eine praktikable Realität sein. Lasst uns gemeinsam erkunden, wie VR bei systemischen Aufstellungen den Perspektivwechsel neu definiert.

Die Magie der systemischen Aufstellung in VR

Virtual Reality bietet eine immersive Erfahrung, die es ermöglicht, komplexe menschliche Interaktionen und Emotionen auf eine Art und Weise nachzuempfinden, die in traditionellen Coaching-Sitzungen bisher unvorstellbar war. Durch das Eintauchen in eine virtuelle Welt können Coachees verschiedene Perspektiven erleben und sich emotional und kognitiv in andere Personen hineinversetzen. Diese Technologie bietet uns eine neue Ebene des Verständnisses und der Empathie.

Systemische Aufstellungen in VR: Ein Spielwechsel

Systemische Aufstellungen, eine bewährte Methode im Coaching, gewinnen durch VR eine neue Dimension. Stelle Dir vor, Dein Coachee kann in einer virtuellen Umgebung die Positionen und Rollen anderer Personen einnehmen oder gar je nach gewählten Plattform die Vogel- oder Mausperspektive einnehmen. Diese Erfahrung ermöglicht nicht nur einen Perspektivwechsel, sondern intensiviert auch die emotionale Einsicht in die Dynamiken und Beziehungen innerhalb eines Systems.

Systemische Aufstellung in VR
Systemische Aufstellung in VR

Technische Voraussetzungen und Ablauf

Um dieses immersive Erlebnis zu ermöglichen, benötigst Du ein VR-Headset und eine speziell entwickelte Software-Plattform, die systemische Aufstellungen in der virtuellen Realität abbildet. Je nach Plattformwahl kann Dein Coachee einen Avatar wählen, der neutral, sein Gesicht oder eher dem Fantasiereich entspringt. Manche Plattformen ermöglichen es Dir auch in verschiedenen Rollen zu schlüpfen, sodass Du wirklich die systemische Aufstellung aus sämtliche Perspektiven einnimmst. Diese technische Ausstattung ist zwar eine Investition, bietet jedoch eine unvergleichliche Tiefe und Qualität in der systemischen Beratung.

Kostenlose Plattformen sind oftmals mit „Motion Sickness“ verbunden, da hier die Fortbewegung nicht via Teleportation (Sprunghaft), sondern „Smooth Locomation“ oder „Continous Movement“ (fließende oder gleitende Bewegungen) sind. Ferner liegt es auch an der Plattform selbst, ob diese stabil programmiert worden ist und dies kann man oft auch am Preisgefüge feststellen. Gute Plattformen kosten mehr, bieten jedoch den besten Komfort für Coaches und Trainer im Gegensatz zu kostenlosen Angeboten. Dies solltest Du immer bedenken.

Des weiteren benötigt Dein Coachee die entsprechende Hardware in Form eines VR-Headsets und die notwendige Plattform. Ferner muss genügend Vorbereitungszeit im Vorfeld gegeben werden.

Diese Punkte sollten alle im Vorfeld beachtet werden, um schon von Anfang an ein gutes und sicheres Gefühl dem Coachee zu vermitteln.

Fallbeispiel: Ein emotionaler Durchbruch

Nehmen wir das Beispiel von Martin, einem Manager, der Schwierigkeiten hatte, die Sichtweise seines Teams zu verstehen. Durch die VR-Aufstellung konnte er nicht nur „sehen“, sondern auch „fühlen“, wie seine Entscheidungen das Team beeinflussten. Das Ganze wurde über Verknüpfungen zwischen den Personen zusätzlich verstärkt, sodass die Verstrickungen und Zusammenhänge deutlich spürbar wurden. Diese Erfahrung war ein Wendepunkt in seinem Führungsstil.

Ein weitere Coachee wollten ein gutes Gefühl bei der Zusammenarbeit mit einer Kollegin haben und wir so trafen wir uns in der virtuellen Welt. Wir arbeiteten zusammen an dem Thema mithilfe der systemischen Aufstellung. Spannend fand ich die Tatsache, dass sich die Unstimmigkeiten während der Arbeit auflösten. 30 Minuten nach dem Verlassen der Plattform bekam ich einen Anruf und vieles hatte sich bereits verändert. Ich freute mich tierisch für meinen Coachee und innerhalb von einem Monat hatten sich die Unstimmigkeiten komplett aufgelöst.

Wirksamkeit von VR

Die Wirksamkeit von systemischen Aufstellungen in Virtual Reality wird gerade in einer Studie einer deutschen Universität untersucht. Ich bin sehr gespannt auf die Studie und freue mich auf sie.

Das VR wirksam ist, wurde schon oftmals festgestellt. In therapeutischen Kontexten wird mit der virtuellen Welt schon seit 2014 experimentiert. In der Medizin kommen viele MR-Technologien zum Tagen.

Franz und ich haben eine ganz Reihe von Beiträgen und Artikeln zum Thema Wirksamkeit von VR und Methoden verfasst, siehe unsere Reihe in der Zeitschrift Training aktuell zu diesem Thema. 

Grenzen und Herausforderungen

Natürlich hat auch die VR-Technologie im Coaching ihre Grenzen. Sie erfordert eine gewisse Technikaffinität und kann anfangs als ungewohnt oder künstlich empfunden werden. Zugegeben, ein VR-Headset ist nun mal kein Smartphone, welches gerade einmal im Durchschnitt 200 bis 240 g wiegt. Die Apple Vision Pro wiegt ungefähr 600 g und die Meta Quest 3 ca. 500 g. Wenn das Gewicht von dem VR-Headset richtig verteilt wird, merkst Du dieses fast gar nicht mehr. Dies kann ich ruhigen Gewissens sagen, da ich das Headset schon mal 8 Stunden mit Pausen trage. 

Es ist entscheidend, dass wir als Coaches den Prozess sorgfältig von Anfang an begleiten und den Coachees helfen, die Erfahrung zu verarbeiten und in ihr reales Umfeld zu übertragen. Dies fängt bei der Wahl der passenden Plattform und dem Headset im Vorfeld an und hört nicht direkt nach dem Termin in VR auf.

Dazu bedarf es ein paar grundlegende Voraussetzungen, dass Du Dich als Coach auf der Plattform sicher fühlst und diese bedienen kann. Technische Schwierigkeiten mit Bravour meisterst, ohne hektisch zu sein. Wichtig ist, Du weißt, was Du tust und vor allem auch wie Deinen Klienten im Notfall auffängst, vor allem wenn Du mit starken Emotionen arbeitest. Der Klient befindet sich in VR meistens nicht bei Dir im Raum, sondern ist bei sich zu Hause. Sicherheit geht immer vor!

Darüber hinaus ist es wenig sinnvoll eine Beratung oder Coaching-Sitzung eins zu eins in die VR-Welt zu übertragen. Es ist genauso Schwachsinn, wie zum Beginn der Pandemie diese lieblos in ZOOM oder Teams zusammen gestöpselten PowerPoint-Treffen. Wir haben in VR ganz andere Möglichkeiten und diese sollten wir je nach Wahl der Plattform auch nutzen. 

Ethik und Verantwortung

In unserer Rolle als Coaches müssen wir uns der ethischen Verantwortung bewusst sein, die mit dem Einsatz solch mächtiger Tools einhergeht. Wir müssen sicherstellen, dass die VR-Erfahrungen positive und konstruktive Einblicke bieten und nicht zu Überforderung oder Missverständnissen führen.

Lernen geht in VR schneller und vor allem je nach Kontext effektiver, da das Gehirn sich die Dinge nicht erst vorstellen braucht, sondern sie direkt erlebt. Dies spart Zeit und spart etliche Lernschleifen, die sonst oftmals gedreht werden müssen, bis eine aktive Veränderung eintritt.

Warum verfasse ich diesen Artikel hier? Erst heute habe ich wieder gehört, na dann führe ich die Teilnehmenden erst einmal in eine dunkle Höhe. Äh, nein. Dies ist aus meiner Sicht weder pädagogischer noch aus emotionalen Geischtspunkten sinnvoll. Ich gehe auch mit keinem Höhenphobiker in VR auf eine Wolke und frage, na wie geht es Dir hier oben und ziehe dann die Wolke weg. Dies ist einfach nur dämlich, sorry, wenn ich dies so schreibe, aber dies war der Grund, warum ich den Beitrag hier verfasst habe. Es ist unverantwortlich und auch nicht lustig. In der realen Welt gibst Du auch keinen Coachee der Angst vor Spinnen hat, eine Vogelspinne beim ersten Treffen in die Hand.

Deswegen bin ich ein Freund von fundierten Ausbildungen, so wie ich diese bei der xr-c Academy erleben durfte. Es kann nicht sein, dass Hinz und Kunz meint, ach dies wird schon gut gehen. Wenn mir mein Coachee egal ist, dann ja, doch was passiert, wenn Du genau so handelst. Der Pulsschlag erhöht sich, der Coachee bekommt schlimmstenfalls eine Panikattacke und Du bist bei Dir zu Hause. Keine schöne Situation, weder für Dich noch für den Coachee.

Eine gute Beratung in Virtual Reality kann nur dann funktionieren, wenn wir als Coach wissen, was wir da tun und welche Empfindungen dieses bei unserem Gegenüber auslösen kann. Darüber hinaus sollten wir immer den Coachee oder die Gruppe im Auge behalten, damit wir die kleinsten Unstimmigkeiten spüren und mitbekommen. Ich plädiere für eine Virtual Reality Coach Ausbildung und Dir als Coachee auch nur jemanden zu buchen, der eine fundierte Ausbildung vorweisen kann. 

Fazit: Der Weg in die Zukunft

VR im Coaching eröffnet uns eine Welt voller neuer Möglichkeiten. Es erlaubt uns, Coaching-Prozesse intensiver, empathischer und effektiver zu gestalten. Als Coaches stehen wir an der Schwelle zu einer neuen Ära, in der uns die Technologie hilft, menschliche Beziehungen und Dynamiken tiefer zu verstehen und zu verbessern. Wenn die Coachings gut gemacht sind und vor allem der Coachee dabei an die Hand genommen wird, erzeugen wir einen riesigen Impact auf allen Seiten.

Wir stehen erst am Anfang dieser spannenden Reise. Lass uns gemeinsam die Möglichkeiten erkunden und nutzen, die Virtual Reality für unsere Arbeit als Coaches und Trainer:innen bietet. Die Zukunft ist jetzt, und sie ist virtuell.

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